Verleihung der Otto-Hirsch-Medaille 2012 an Traute Peters

Die langjährige Geschäftsführerin der Frauenarbeit in der Evangelischen Landeskirche Württemberg, Traute Peters, ist am Donnerstag, 2. Februar, von der Landeshauptstadt Stuttgart mit der Otto-Hirsch-Medaille 2012 ausgezeichnet worden.





Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster hat Traute Peters die Medaille überreicht. Nach einem Grußwort von Barbara Traub, Vorstandssprecherin der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs, stellten der frühere Landesbischof Eberhardt Renz und Angelika Jung-Sattinger, jüdisches Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Traute Peters in einem gemeinsamen Gespräch vor. Das musikalische Rahmenprogramm gestalteten das Geigenduo Victoria Ryabova und Sofia Kalislamova, der Pianist Ilya Rappoport und die Sopranistin Enni Gorbonosova unter der Leitung von Margarita Volkova-Mendzelevskaya.

Traute Peters

“Was nicht zur Tat wird, hat keinen Wert“, hat sich Traute Peters zum Lebensmotto gemacht. Sie wurde am 12. März 1937 als Tochter des Landgutbesitzers Willi Georg Peters und seiner Frau Frieda Katharina, geborene Friesen, in Marienburg, Westpreußen, geboren. Mit acht Jahren floh sie mit ihrer Mutter und den kleineren Geschwistern. Die dreieinhalb Jahre in verschiedenen Flüchtlingslagern in Dänemark haben sie stark geprägt.

Ende 1948 kam sie nach Deutschland. Weil die Mutter zwischenzeitlich erkrankte, kam sie 1949 nach einem Aufenthalt im katholischen Kinderheim Gutenzell, Kreis Biberach an der Riss, zu einer Bauernfamilie, während ihre jüngeren Geschwister von der Pfarrersfamilie Albert Groß und seiner Frau Dr. Dora Groß in Ersingen aufgenommen wurden.

Nach einer Ausbildung zur Heimerzieherin 1954 bis 1956 an der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik in Reutlingen war sie bis 1960 als Erzieherin im Konfirmandenheim Martinshaus, Altshausen, angestellt. Nach dem Tod der Pfarrersfrau kehrte sie für die Jahre 1960 bis 1965 nach Ersingen zurück, um Pfarrer Groß in der Gemeindearbeit zu unterstützen.
Sie absolvierte eine Zusatzausbildung zur Katechetin auf der Karlshöhe in Ludwigsburg und unterrichtete von 1965 bis 1972 an den Grund-, Haupt- und Sonderschulen in Kornwestheim. Anschließend koordinierte sie bis zu ihrer Pensionierung 1999 als Geschäftsführerin für Frauenarbeit in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg 28 selbstständig arbeitende Frauenverbände. Bis heute arbeitet sie aktiv in jüdischen und nichtjüdischen Organisationen mit; außerdem ist ihr großes Interesse an frauenpolitischen und sozialen Themen geblieben.

Besonders berührt war und ist Traute Peters vom Schicksal der Juden während und nach der nationalsozialistischen Diktatur sowie der Kontingentflüchtlinge aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion. Sie weiß aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, fremd und unerwünscht zu sein. Konstant und unbeirrt lebt sie den Dialog voll Achtung vor der jüdischen und der christlichen Religion und hilft mit Spenden, Ratschlägen oder auch nur Zuhören.

Bei den Veranstaltungen der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg und der Women's International Zionist Organisation ist sie seit 28 Jahren eine unermüdliche Helferin und Freundin. Durch ihre aktive Mitarbeit hat sie auf der christlichen Seite großen Anteil an der Integration der jüdischen Flüchtlinge.

Otto-Hirsch-Medaille

Mit der Otto-Hirsch-Medaille ehrt die Landeshauptstadt Stuttgart gemeinsam mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Stuttgart und der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs jährlich Persönlichkeiten, die sich während ihres Lebens mit großem Engagement um die christlich-jüdische Verständigung verdient gemacht haben. Sie wird seit 1985, dem 100. Geburtsjahr von Otto Hirsch, verliehen. Vergangenes Jahr wurde der Begründer der Stolperstein-Initiative, Gunter Demnig, ausgezeichnet.

Weitere Informationen zur Otto-Hirsch-Medaille und den Trägern der Auszeichnung stehen auf www.stuttgart.de/otto-hirsch-medaille. Hier kann in einigen Tagen auch eine Aufnahme des Gesprächs mit Traute Peters angehört und heruntergeladen werden.



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